Waldatmosphäre

Waldbaden

die grüne Pille für Ihre Gesundheit

Veröffentlicht: 18.10.2019

Shirin-yoku, darauf schwören die Japaner, wenn es darum geht, etwas für Ihre Gesundheit zu tun. Was so exotisch klingt, ist jedoch keine Neuerfindung. Waldbaden, wie es hierzulande heißt, verspricht Entspannung, Stressabbau und den Ausgleich vom Alltag. Dabei geht es nicht darum am Wochenende durch den Wald zu rennen oder sich auf eine Lichtung zu legen, sondern bewusst und achtsam die Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen. Selbst Mediziner schwören auf diesen Trend und bezeugen dem Waldbaden medizinische Fähigkeiten.

Waldbaden als Mittel gegen Stress

Der Duft von würzigen Tannennadeln, das zarte Knirschen und Knacken des weichen Waldbodens, das frische Grün der Blätter und das zarte Rascheln, das alles lässt einen beim Eintauchen in den Wald schnell zur Ruhe kommen.
Warum aber hat der Wald so eine Wirkung auf uns? Ist es subjektives Empfinden oder steckt da tatsächlich mehr dahinter?

Diese Frage beschäftigte unter anderem den japanischen Umweltimmunologe Prof. Quing Li von der Nippon Medical School in Tokio. Li erforscht schon seit den 80er Jahren die Wirkung des Waldes auf den Menschen. Er fand heraus, dass schon nach einer Stunde im Wald die Konzentration der Stresshormone Cortisol und Noradrenalin sowie der Puls gesenkt werden können. Dies hat zur Folge, dass auch Anspannung und Müdigkeit abgeschwächt werden und die allgemeine Stimmung ansteigt.

Daher werden Waldspaziergänge auch gerne bei der Burn-out-Therapie und der Behandlung von Depressionen eingesetzt. Messungen der unterschiedlichen Werte im Blut ergaben, dass die Wirkung des Waldbesuches bis zu 30 Tagen anhält. Einmal Waldbaden im Monat kann daher schon durchaus gesundheitsfördernd wirken!



Waldspaziergänge zur Krebsvorbeugung

Da Stresshormone bekanntlich die Immunfunktion blockieren, kann auch hier das Waldbaden positiv auf das Immunsystem einwirken.

Lis Ergebnissen zufolge, werden sogenannte natürliche Killerzellen durch das Waldbaden um ein vielfaches stärker produziert. Diese NK-Zellen, die zur Gruppe der Leukozyten gehören, setzen krebshemmende Proteine frei und können auf diese Weise aktive Tumorzellen bekämpfen. Dieser Umstand legt nahe, dass auch Waldbaden eine präventive Wirkung auf die Ausbildung von Krebs haben könnte.

Die "Grüne Pille" gegen Bluthochdruck

Auch Zivilisationskrankheiten unserer Zeit wie beispielsweiseBluthochdruck, diverse Herzerkrankungen oder Magen-Darm-Geschwüre werden oftmals durch Stress hervorgerufen oder können dadurch begünstigt werden. Da ein Aufenthalt im Wald nachweislich die Konzentration des Stresshormons Noradrenalin und Cortisol reduziert, könnte auch hier das Waldbaden präventiv wirken. Dies bestätigte auch eine aktuelle US-Studie. Forscher der Universität Michigan nennen diesen Effekt „Nature Pill“ (Natur-Tablette). Demnach reichen schon 20 Minuten im Grünen am Tag aus, das Maß an Stresshormonen um ein Deutliches zu senken.


Was ist der Grund für diese Wirkung?

Wie schon die Wissenschaftler der Nippon Medical School, stellten auch Ihre amerikanische Kollegen den positiven Effekt der Waldflora auf den menschlichen Körper fest. Holz- und Pflanzenstoffe, beispielsweise Phytoncide wie Alpha-Pinen und Beta-Pinen, die sich in der Waldluft befinden, sollen dafür verantwortlich sein, das Abwehrsystem zu stärken und Stress entgegenzuwirken. Auf diese Weise können selbst Möbel aus harzhaltigen Hölzern wie Kiefer, Pinie oder Ahorn in Innenräumen eine ähnliche Wirkung erzielen, so lange sie unbehandelt oder mit natürlichen Ölen und Wachsen behandelt wurden.



Grünes gegen Schmerzen

1984 untersuchte der schwedische Wissenschaftler Roger Ulrich die Wirkung der Natur auf den Genesungsprozess des Menschen. Hierfür wurden die Krankenakten von 46 Patienten eingehend studiert.

Die eine Hälfte der Patienten hatte die Möglichkeit aus ihrem Fenster auf eine Parkanlage mit viel Grün zu sehen, die andere Hälfte Blickte dagegen auf eine schlichte Häuserfront.
Auffällig waren hier die Akten der Patienten mit Ausblick auf die Natur, diese wurden nicht nur einen Tag früher entlassen, sondern benötigten weitaus weniger Schmerzmittel als die andere Hälfte der Patienten.

In einem weiteren Versuch wurden die Zimmer der Patienten mit Landschaftsfotografien ausgestattet, die zweite Gruppe allerdings erhielt abstrakte Gemälde und figürliche Darstellungen. Doch selbst hier zeigte sich ein ähnlicher Effekt.

Die Erholung der ersten Gruppe schritt schneller voran, die Medikamentengabe war ebenfalls geringer. Dies ließ den Schluss zu, da selbst die pure Erinnerung und Optik von Natur das Gemüt eines Menschen positiv beeinflussen kann.

Das dunkle Grün der Wälder wirke beruhigend, so der Forscher. Der geringe Stresspegel kann so zu einer schnelleren Genesung beitragen.



Anleitung zum Waldbaden


Fazit: Ein Waldspaziergang fördert die Gesundheit

Seit je her gelten ein Spaziergang und die Bewegung an der frischen Luft als gesundheitsfördernd. Ob nach dem Essen, der klassische Sonntagsspaziergang oder das Gassigehen mit dem Hund, Bewegung tut einfach gut und hält fit.

In Zeiten, in denen der Alltag uns immer zu Höchstleistungen auffordert, das Handy uns nie abschalten lässt und es immer schwerer fällt völlige Ruhe zu bekommen, scheint Waldbaden tatsächlich ein wichtiges, wenn auch nicht neues Mittel zu sein, aktiv etwas für unsere Gesundheit zu tun.
Schon 30 Minuten reichen aus, um uns zu erden, zu entschleunigen, loszulassen und uns selbst wiederzufinden.





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